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Bürgers schleichende Enteignung

Der fiese Angriff auf das Bargeld

Vordergründig ist mit einer Bargeldabschaffung kein Nachteil verbunden. Ulrich Horstmann und Gerald Mann stellen in ihrem Buch ›Bargeldverbot‹ jedoch klar, dass dem nicht so ist und massive Nachteile auf den Bürger warten.


Die Technik macht es möglich, dass in heutiger Zeit nahezu überall und jederzeit bargeldlos eingekauft werden kann. Bargeld wird von vielen Bürgern immer weniger genutzt. Folglich sollte es kein Problem sein, es gleich ganz abzuschaffen. Doch weit gefehlt, wie das informative Büchlein ›Bargeldabschaffung‹ den Leser lehrt. Mit der Bargeldabschaffung würde ein wichtiger Damm brechen. Fortan könnte der Bürger unter anderem schleichend enteignet werden, wenn Banken die Konten mit Negativzinsen belasten. Es wäre kein Vermeiden durch Auszahlung des Guthabens und Auflösung des Kontos mehr möglich.

Jede Sparanstrengung für die Sicherung des Lebensabends, zum Erwerb von Immobilien, für die Ausbildung der Kinder oder für den Kauf eines neuen Autos würden zu nicht unbeträchtlichen Gebühren führen, die an die Banken zu zahlen sind. Die Banken würden also zwei Mal mit dem Geld ihrer Kunden verdienen: Einmal durch das Entleihen dessen Einlagen und zusätzlich durch die Erhebung einer Gebühr via Negativzins auf eben diese.

Es sollte nicht wundern, wenn sogar ein Weg gefunden wird, für jeden nun zwangsweise bargeldlosen Einkauf eine Transaktionsgebühr einzuführen, auf die noch die Mehrwertsteuer kommt. Somit würden nicht nur Banken, sondern auch die stets klamme Staatskasse vom bereits versteuerten Geld des Bürgers profitieren. Die eigentlich für Zocker gedachte Transaktionsgebühr würde plötzlich den Bürger treffen. Hinzu kommt, dass das Geld durch die Inflation zusätzlich wie Butter in der Sonne schmilzt. Es fände ein Generalangriff auf das Vermögen der Bürger statt, die laut Professor Sinn seit dem Ausbruch der Finanzkrise bereits 300 Milliarden Euro Verlust hinnehmen mussten. Mafiakreise könnten sich solche „Geschäftsmodelle“ nicht besser ausdenken.

Die Bargeldabschaffung wird stets als notwendig für die Bekämpfung der Kriminalität ins Gespräch gebracht. In Wirklichkeit geht es um Steuereintreibung sowie darum, Negativzinsen durchzusetzen. Der Fall des Bankgeheimnisses war ein Baustein zu dieser Zielerreichung. Die Bargeldabschaffung ist die Krönung. Wer denkt, dass es ihn nicht betrifft, da er sowieso nichts zu verbergen habe, begibt sich freiwillig in den Folterkeller eines kommenden Willkürstaates.

Dem Befürworter einer Bargeldabschaffung kann es plötzlich passieren, dass er bestimmte Lebensmittel nicht mehr kaufen kann, weil seine Krankenkasse diese etwa bei Fettsucht oder Alkoholismus sperren lies. Der Kauf von Fleisch ließe sich von einer Regierung massiv einschränken und die Idee des „Veggie Days“ zwangsweise durchzusetzen. Im Fall einer „Überhitzung“ der Wirtschaft oder der Verknappung eines wichtigen Gutes, etwa Benzin, kann der Kauf eingeschränkt werden. Nur mehr bestimmte Höchstsummen stehen dann pro Tag und Karte dem Bürger zur Verfügung. Politisch unliebsame Bürger wären wohl erst recht massiven Einschränkungen unterworfen. Übertrieben? Der Blick nach Griechenland zeigt, dass erste Anfänge dieses Szenarios heute schon Realität sind.

Ulrich Horstmann und Gerald Mann warnen daher in ihrem Buch eindringlich vor den Gefahren einer Bargeldabschaffung gegen die sich jeder Bürger vehement zur Wehr setzen muss, da die Nachteile gravierend sind. EZB-Chef Mario Draghi spricht aus, was seine Politik bewirken soll: »Das Geld soll ausgegeben werden. Wer spart, wird bestraft«. Es geht also um Bestrafung, die einhergeht mit einer totalitären Überwachung, damit diese Forderung auch durchgesetzt werden kann. Die Gefahr, dass sich auch hoch entwickelte westliche Demokratien in totalitäre Überwachungsstaaten verwandeln können, ist ernst zu nehmen.

Hinzu kommt, dass sich die Kriminalität nach der Bargeldabschaffung auf die digitale Welt verlagern wird. Es stellt sich die Frage, ob die Netze wirklich so sicher sind, um alle Transaktionen sicher abzuwickeln. Cyberwar-Attacken würden zudem diejenigen Länder, die das Bargeld abgeschafft haben, besonders verwundbar machen. Unter Einbeziehung dieser Überlegungen zeigt sich, dass Bargeld auch eine systemstabilisierende Wirkung hat.

Vertrauen in das Geld ist die elementare Grundlage des Wohlstands. Ist dieses Vertrauen zerstört, fallen moderne Gesellschaften wieder in den Zustand einer Tauschwirtschaft zurück. Die Bargeldabschaffung wird wohl dieses Szenario real werden lassen. Es sind sogar schon alternative Pläne ersonnen worden für den Fall, dass die Bargeldabschaffung politisch nicht durchsetzbar ist. Beispielsweise wurde eine Lotterie vorgeschlagen, in der Nummern von Geldscheinen gezogen werden, die danach ungültig werden. Dies ist ein alternatives Mittel, den Bürgern ihr erarbeitetes Vermögen zu rauben beziehungsweise diese am Halten von Bargeld zu hindern, damit dieses möglichst rasch wieder konsumiert wird.

Die Banken können nach Abschaffung des Bargelds an jedem Kauf beziehungsweise jeder Transaktion eine gute Marge verdienen und der Staat nimmt mehr Umsatz- und Verbrauchssteuern ein. Die Gefahr, dass sich Verbraucher durch niedrige Zinsen im Fall von Ratenkauf verführen lassen und unrettbar in der Schuldenfalle landen, ist enorm.

Das Buch ›Bargeldabschaffung‹ ist ein wichtiger Augenöffner für alle diejenigen, die meinen, dass eine Bargeldabschaffung sie nicht beträfe. Die Autoren zeigen auf, wie man sich gegen die Gefahr des drohenden Vermögensverlustes im Fall der Bargeldabschaffung wappnet. Sie beziehen klar Stellung, dass es hier nicht um die Bekämpfung der Kriminalität geht, sondern einzig darum, den arglosen Bürger noch mehr zu schröpfen und in seiner Freiheit zu beschneiden.

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Titel: Bargeldverbot
Autoren: Ulrich Horstmann, Gerald Mann
Verlag: FBV Verlag
ISBN: 978-3-89879-933-1
Jahr: 2015
Preis: 6,99 Euro
www.finanzbuchverlag.de
 

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