Die weite Kotlin-Welt ergründen
Programmieren moderner Apps
Apps für das eigene Smartphone zu entwickeln, ist ein Traum, der keiner bleiben muss. Dazu ist es lediglich nötig, sich Googles Programmierumgebung ›Android Studio‹ auf den eigenen Rechner zu laden sowie mit dem Buch ›Einstieg in Kotlin‹ von Thomas Theis Schritt für Schritt den Umgang mit Kotlin zu erlernen.
Obwohl es sehr viele Apps zu einer großen Zahl von Themen für das Betriebssystem ›Android‹ von Google gibt, kann dennoch der Wunsch aufkommen, eigene Apps zu programmieren. Und sei es nur dazu, sicherzugehen, dass keine Daten unerlaubterweise vom Smartphone abgesaugt werden.
Doch ist der Weg zur eigenen App kein Spazierweg, da Kotlin weit umfangreicher als Basic oder Pascal ausgestattet ist, zudem die Syntax einige Besonderheiten aufweist, sodass die Lernkurve am Anfang alles andere als ein Himmelstürmer ist. Dazu kommt, dass Android Studio eine große Mächtigkeit besitzt, was verhindert, dass man diese Programmierumgebung mal eben im Vorbeigehen ergründet.
Das hat auch Thomas Theis erkannt, weshalb er sein Buch ›Einstieg in Kotlin‹ mit von der Verlagseite herunterladbaren Beispielprogrammen verwoben hat. Die Datei ist zwar 1,1 GB groß, doch von hohem Wert, da die 80 dort untergebrachten, vollständigen Beispielprogramme für das Verständnis der Handhabung der Kotlin-Befehle unverzichtbar sind. Ausschnitte der verschiedenen Code-Beispiele sind im Buch abgedruckt, sodass parallel zum Bildschirmgeschehen in Erfahrung gebracht werden kann, welche Code-Abschnitte für den einen oder anderen Effekt zuständig sind.
Leider ist die Programmdatei mehrfach gepackt, sodass einige manuelle Arbeit vollzogen werden muss, bis alle Dateien ungepackt auf der Festplatte verweilen. Einige Dateinamen sind zudem derart lang, dass es nicht möglich ist, den Entpackvorgang aus einem Unterverzeichnis heraus zu starten. In diesem Fall genügt es jedoch, die Datei in das Wurzelverzeichnis zu verschieben und von dort den Entpackvorgang zu starten.
Sehr schön ist, dass im Buch erläutert wird, wie die Installation des Android Studio vonstattengeht. Dieser Vorgang wird in allen Details erklärt, was sehr wertvoll ist, da dabei einige wichtige Dinge zu beachten sind.
Nachdem diese Hürden genommen sind, steht dem Lernprozess in Sachen Kotlin nichts mehr im Wege. Und das lohnt sich, denn Kotlin ist dabei, Java als bevorzugte Sprache für die Entwicklung von Android-Apps abzulösen, zumal damit weniger Code benötigt wird, um die gleiche Aufgabe zu lösen. Ein großes Plus ist zudem, dass aus dem Kotlin-Code heraus direkt auf Java-Bibliotheken zugegriffen werden kann, sodass es möglich ist, ein vorhandenes Java-Projekt zügig auf Kotlin umzurüsten.
Sehr lobenswert, dass der Autor für den Einstieg ein sehr einfaches Beispiel gewählt hat. Hier geht es darum, den Text ›Hallo Welt‹ auf den Bildschirm zu platzieren. Doch schon dieses Beispiel gibt einen Einblick in die Mächtigkeit von Kotlin beziehungsweise Android Studio. Das mithilfe dieses Beispiels Gelernte bildet eine gute Basis für das Durcharbeiten der weiteren Projekte.
Ausgesprochen wertvoll ist, dass Thomas Theis auf mögliche Fehler eingeht, wenn eine App eine Fehlermeldung erzeugt. So erwähnt er beispielsweise, dass manchmal verschiedene Teile eines Projekts nicht auf die richtige Weise zusammenarbeiten. Er zeigt Wege auf, die solche Probleme beseitigen können, sodass vielfach verhindert wird, dass ein User den Fehler im Programmcode vermutet, was stundenlanges, frustrierendes Suchen zur Folge hätte.
Smartphones und Tablets sind von Haus aus nicht bereit, eigene Apps aufzunehmen. Dazu müssen diese erst in den Entwicklermodus versetzt werden. Dies ist ein recht umständlicher Vorgang, der jedoch vom Autor ebenfalls erläutert wird. Danach ist das Smartphone für eigene Apps bereit und es können die Beispiel-Apps zum Buch ausprobiert werden.
Es empfiehlt sich, das Buch nicht in Sprüngen durchzuarbeiten, da sonst unter Umständen wichtige Informationen übersehen werden. So weist der Autor beispielsweise darauf hin, dass beim Kopieren oder Umbenennen eines Projekts es nicht ausreicht, nur den Namen des Projektverzeichnisses zu ändern, da es auch innerhalb eines Projekts viele Stellen mit Bezug zum Projektnamen gibt, die einzeln angepasst werden müssten.
Ansonsten gilt, die im Buch beschriebenen Beispiele durchzuarbeiten und mit eigenen Abänderungen zu experimentieren, denn nur eigene Versuche führen dazu, dass man sich die Kotlin-Welt erschließen kann. So ist es beispielsweise nötig, sich mit Platzhaltern für Zeichenketten und Zahlen zu beschäftigen, die mit %s beziehungsweise %d für Umsteiger von anderen Programmiersprachen unter Umständen eine recht ungewöhnliche Erscheinungsweise haben. Der Autor führt jedoch behutsam in deren Handhabung ein, sodass diese Hürde rasch genommen ist.
Selbiges betrifft die logischen Operatoren, deren Handhabung sich erst nach ausgiebigem Studium erschließt. Danach ist man jedoch ob deren Mächtigkeit begeistert. Wer Lust hat, eine eigene Taschenrechner-App zu programmieren, wird von den Möglichkeiten des Pakets ›kotlin.math‹ begeistert sein. Damit ist es möglich, Funktionen zu erstellen, die vollautomatisch umfangreiche Berechnungen durchführen, ohne viele Tasten zu drücken. Das können programmierbare Taschenrechner zwar auch, doch macht es viel mehr Spaß, eine eigene App dafür zu programmieren zumal das Smartphone – im Gegensatz zum Taschenrechner – immer in Griffweite ist.
Ausgesprochen interessant auch der Abschnitt, in dem die Nutzung der in den Smartphones verbauten Sensoren im Mittelpunkt steht. Der Autor erläutert den Weg, um Lichtstärke, Temperatur, Druck und Luftfeuchtigkeit zu ermitteln. Und wer sein Werk zu Geld machen will, bekommt zudem Informationen, wie problemlos eine APK-Datei mit Signatur erzeugt wird, die nach Registrierung bei Google auf den Play Store hochgeladen werden kann.
Fazit: Mit seinem Buch ›Einstieg in Kotlin‹ hat Thomas Theis ein hilfreiches Werk erstellt, das hilft, die Hürden beim Umgang mit Kotlin beziehungsweise Android Studio erfolgreich zu meistern.
Mehr Informationen:
Titel: Einstieg in Kotlin | |
Autor: Thomas Theis | |
Verlag: Rheinwerk-Verlag | |
ISBN: 978-3-8362-6872-1 | |
Jahr: 2019 | |
Preis: 29,90 Euro | |
www.rheinwerk-verlag.de |
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