Es lohnt, stets den ehrlichen Dialog zu suchen
Der Weg aus einem Konflikt
Aktuell werden die von US-Präsident Trump angeordneten Zölle auf Stahl und Aluminium in der EU empört kritisiert. Sie würden massiv Arbeitsplätze bedrohen und einen Handelskrieg heraufbeschwören. Nun ist es das Recht jeder Regierung, seine Wirtschaft und den Wohlstand seiner Bürger zu schützen, wenn bestimmte Industriebereiche nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Zölle geben eine Chance, versäumte Investitionen in moderne Produktionstechnik nachzuholen, um zu effektiver produzierenden Nation wieder aufzuschließen. Sie sind auch ein Schutz vor Produkten, die unter den Produktionskosten verscherbelt werden, was beispielsweise bei Stahl aus China der Fall ist. Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass die USA Handelsschranken hochziehen.
Nicht nachvollziehbar sind jedoch die Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland. Aus politischen Gründen verzichtet man hier auf Umsatz und vergibt große Chancen einer langfristig gegenseitig befruchtenden Zusammenarbeit.
Während die „Strategen“ der EU massiv gegen die Zölle der USA protestieren, sind nur sehr leise Stimmen zu vernehmen, die sich gegen die Russland-Sanktionen wenden. Zu allem Überfluss wird – trotz Helsinki – das Säbelrasseln lauter, das gegenüber Russland angestimmt wird. Offensichtlich rechnen sich westliche Strategen Chancen aus, dieses Land zu destabilisieren und seiner Ordnung zu berauben. Wohin so etwas führt, kann man insbesondere in Libyen studieren, das von der Moderne ins Mittelalter zurückkatapultiert wurde. Die nach Europa schwappenden Flüchtlingsströme sind eine direkte Folge einer unverantwortlichen Politik des sogenannten Westens.
Was geschehen könnte, wenn Russland das nächste Opfer willkürlich handelnder Akteure wird, will man sich gar nicht ausmalen. Während hierzulande lächerliche Überlegungen zu Diesel-Fahrverboten geführt werden, ist es offensichtlich egal, dass die Gefahr besteht, dass ein atomarer, chemischer und biologischer Schlagabtausch Europa in eine lange Zeit unbewohnbare Trümmerwüste verwandeln könnte.
Und diese Gefahr ist sehr real, denn das westliche Militär ist den russischen Streitkräften aktuell haushoch überlegen. Gegenwärtig stehen 3.203.000 Nato-Soldaten lediglich 831.000 russischen Soldaten gegenüber, die noch dazu über weit weniger Panzer und Flugzeuge verfügen.
Diese Überlegenheit birgt die Gefahr, dass westliche Generäle sich die „günstige“ Gelegenheit nicht entgehen lassen. Schwächere Gegner sind potenzielle Angriffsziele, wie die Türkei gerade im Fall der Kurden in Syrien beweist. Obwohl jeder Bürger sich nichts mehr als Frieden wünscht, wird von interessierter Seite genau das Gegenteil angestrebt.
Was wir brauchen, um das aufziehende Unheil abzuwenden, sind verantwortungsbewusste Politiker, die die politische Schieflage erkennen und gegensteuern. Zu Russland müssen schnellstmöglich wieder normale Beziehungen aufgenommen und die Konfrontation überwunden werden. Strittige Punkte müssen am Verhandlungstisch und nicht auf dem Schlachtfeld geklärt werden.
Nationen, die dies nicht verstehen, werden wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, denn Eroberungslust ist auf Dauer dem Dialog weit unterlegen.
Herzlichst
W. Fottner
Chefredakteur ›Welt der Fertigung‹
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