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Hommel: Augen auf beim Maschinenkauf!

Technische Daten genau vergleichen

Komplettbearbeiten - sprich die Integration verschiedener Zerspanungsverfahren wie das Drehen, Fräsen, Bohren, Verzahnen in einer Maschine - mausert sich zu einem Standard. Die Nachfrage steigt beständig; und das Marktpotential ist groß. In Konsequenz haben mittlerweile alle Hersteller mehrachsig CNC-gesteuerte Multifunktionsmaschinen im Programm. Einerseits freut das die Investitionswilligen: Jedes neue Maschinenmodell forciert den Anbieterwettbewerb und drückt letztlich die Preise. Die Kehrseite: Das wachsende Angebot erschwert den Marktüberblick, was die Suche nach, respektive die Auswahl wirklich passgenauer Lösungen erschwert.


Jeder Preisdruck zwingt die Hersteller vergleichbarer Produkte stets zu kostensenkenden Maßnahmen um möglichst attraktive Preise anbieten zu können. Ein Spagat: Denn Multifunktionsmaschinen sind maschinenbaulich, steuerungs- und softwaretechnisch höchst komplexe Kreationen und stellen höchste Anforderungen an die Qualität jeder Einzelkomponente sowie deren zuverlässiges Zusammenspiel. Die Kosteneinsparpotentiale sind für Hersteller also sehr begrenzt. Was tun?

Zum Beispiel von der Automobilbranche lernen?! Dort erschweren insbesondere im hochpreisigen Fahrzeugsegment ausgeklügelte Ausstattungsoptionen eine direkte Vergleichbarkeit der Angebote. Der Grundpreis wirkt oft verlockend. Und wem die Grundausstattung reicht - Glückwunsch! Wer jedoch eine komplette Ausstattung haben möchte, muss fast immer deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Gisbert Krause, Geschäftsführer der Hommel GmbH, Köln beobachtet bei der Preisgestaltung von Werkzeugmaschinen einen ähnlichen Trend: „Vor allem im Segment der Multifunktionsmaschinen kommen immer mehr Mogelpackungen auf den Markt. Hier werben mittlerweile einige Hersteller mit extrem günstigen Preisen um die Aufmerksamkeit der Kunden. Nichts gegen günstige Preise! Aber das sind echte Fangangebote. Wer in eine wirklich hochwertige und passgenau ausgestattete Multifunktionsmaschine investieren will, sollte neben den Preisen vor allem auch die Ausstattungsmerkmale vergleichen. Wir haben jüngst die OKUMA Multus-Baureihe mit Multifunktionsmaschinen anderer Anbieter verglichen und festgestellt, dass billig am Ende für den Anwender deutlich teurer kommt.“

Hommel verglich zum Beispiel eine ab 220.000 Euro lieferbare Okuma Multus B200 mit einem auf den ersten Blick vergleichbaren, preiswerteren Wettbewerbsmodell:

    Okuma Multus B200 Wettbewerbs-Modell
Hauptantrieb kW 22 11 (15)
Drehmoment Nm 350 160
Hauptspindel mit Zylinderrollenlager   ja nein
Verfahrweg Z-Achse mm 800 550
B-Achsen-Positionierung   0,001 Grad 5 Grad
Werkzeugmagazin Stationen 40 36
Gegenspindel möglich   Ja nein
Bandfilter möglich   ja nein
Kollisions-Vermeidungssystem auch im Handbetrieb mit Weiterfahrfunktion möglich   Ja nein
Kollisions-Vermeidungssystem mit Modellierfunktion   JA nein
Kollisions-Vermeidungssystem unter Berücksichtigung der sich stetig ändernden Werkstückkontur   Ja nein
Völlig offenes, zweites Betriebssystem Windows   Ja nein
Programmspeicher MB 2.000 (2GB) 8 (0,008 GB)
Ethernet/LAN Standard   Ja nein
Excel mit VBA/API   JA nein


Gisbert Krause: „Neben solchen Vergleichen von Grundausstattung und verfügbaren Optionen sind der maschinenbauliche Selbstanspruch und die maschinenbaulichen Qualitäten der Hersteller wichtige Differenzierungskriterien. OKUMA ist weltweit der einzige WZM-Hersteller, der CNC-Steuerung, Antriebe, absolute Positionsmesssysteme und Software selber entwickelt und produziert. Dadurch sind alle Komponenten bis ins kleinste Detail perfekt aufeinander abgestimmt. Hinzu kommt eine in vielen Jahrzehnten gewachsene Expertise, die durch zahlreiche, ausgezeichnete Innovationen dokumentiert ist.“

So ist OKUMA Erfinder der Multifunktionsmaschinen. Das erste Exemplar wurde bereits 1976 vorgestellt. Und zwar zur WZM-Messe in Hannover (die danach zur EMO wurde). Das Modell Okuma LM70-AT hatte bereits alle Ausstattungsmerkmale, die auch heute für Multifunktionsmaschinen gelten, wie C- und Y-Achse, Werkzeugmagazin, separate Frässpindel. Okuma war mit der LM70 dem technologischen Zeitgeist um Jahrzehnte voraus. Einzig die damalige UdSSR zeigte ernsthaftes Interesse und orderte 1979 auf einen Schlag 30 OKUMA LM70. Markant: Bereits diese Maschinen wurden mit einer OKUMA-eigenen NC-Steuerung ausgeliefert (die freilich für den Export in die damaligen Ostblockstaaten funktional abgespeckt werden musste).

Die aktuelle CNC-Steuerung OKUMA OSP-P200 ist durchaus vergleichbar mit den Rechnern von Apple: Für jene, die das Konzept nicht kennen sind Philosophie und konzeptionelle Umsetzung exotisch; für alle, die damit mal richtig gearbeitet haben sind die Lösungen 1. Wahl. So integriert die OSP neben dem eigenen NC-Betriebssystem das uneingeschränkt nutzbare Microsoft Windows, entsprechende Programme sowie dessen Konnektivität. Und auch ein Touchscreen ist bereits seit ein paar Jahren Standard.

Weitere OKUMA-Entwicklungen sind die hocheffizienten PREX-Motoren für Spindelantriebe, das Thermo Friendly Concept (TFC), das Collision Avoidance System (CAS), die hochpräzisen, absoluten Drehgeber der DD-Serie und viele andere intelligente Lösungen insbesondere auch für die CNC-Programmierung im Dialog sowie Technologieunterstützung und Prozessoptimierung an der Maschine.

Die Hommel CNC-Technik ist seit 1976, mithin seit 34 Jahren der exklusive Vertriebspartner von OKUMA in Deutschland.

Die OKUMA Multus B200 lässt sich dank ihrer sehr kompakten Bauweise auch in beengte „Hallenlayouts“ integrieren. Ihr footprint in der Ausführung mit Reitstock misst lediglich 3.140 x 2.030 qmm, die Höhe 2.600 mm. Ausgestattet mit Gegenspindel (B200-W) ist die Frontseite lediglich 3.140 mm lang. Hinzu kommen jeweils noch zirka 800 mm für den rechts platzierten Späneförderer.

Das vor Spänen und Kühlmittel geschützte Werkzeugmagazin bietet im Standard Platz für 20 und optional 40 oder 60 HSK-A63-Werkzeuge. Das reicht selbst für sehr komplexe Bearbeitungsprogramme aus. Durch den empfehlenswerten Einsatz von Multitool-Werkzeugen für Drehoperationen lässt sich die Zahl der direkt einsetzbaren Schneiden nochmals deutlich erhöhen. Die Span-zu-Span-Zeit reduziert sich bei den Multitools auf eine schnelle, werkstücknahe Indexierbewegung im 10tel-Sekundenbereich. Bei einem kompletten Werkzeugaustausch macht die Multus (je nach Werkzeugposition, zum Beispiel zur Gegenspindel) nach sechs bis neun Sekunden wieder Späne. Nach Aussage von Hommel habe sich die HSK-Schnittstelle (A63; -T) auch bei Drehoperationen hervorragend bewährt.

OKUMA baut sehr solide, laufruhige und kraftvolle Maschinen. Bemerkenswerte, für Okuma typische konstruktive Details sind zum Beispiel kräftige, vordere, dreigeteilte Spindellagerungen mit zwei einreihigen Schrägkugellagern und einem Zylinderrollenlager. Beide als C-Achse programmierbare Spindeln drehen von 50 - 6.000 U/min und erzeugen durch den (von OKUMA entwickelten und patentierten) 11 kW-starken PREX-Antrieb in Kombination mit dem zweifachen elektrischen Vorgelege Drehmomente von 160 Nm. Als Option ist die B200 mit einem 15 kW-Antrieb lieferbar, der die Drehspindel auf bis zu 6.000 U/min beschleunigt und in der Spitze 202 Nm erzeugt. Als weitere Alternative gibt es die linke Spindel auch mit 80 mm Bohrung für Stangenbearbeitung in der 65-mm-Liga, 22 kW Antrieb, 350 Nm und 5.000 U/min.

Die oben platzierte, als B-Achse schwenkbare Frässpindel leistet im Standard 12 kW, dreht bis 12.000 U/min, entwickelt ein maximales Drehmoment von 40 Nm und gewährleistet in C45 ein Zerspanvolumen von bis zu 170 cbcm/min. Gewindebohren gelingt prozesssicher bis M20.

Durch die Verwendung von Zylinderrollen-Wälzführungen wird auch bei hohen Verfahrgeschwindigkeiten (X/Z/Y 40/40/26 m/min) hohe Stabilität bei der Zerspanung sowie eine große Laufruhe erreicht. Ein sehr wichtiger Aspekt. Denn hohe Steifigkeit und Dämpfung sind eine wesentliche Basis für beste Oberflächen und verlängern zusätzlich die Standzeiten der Tools. Die Y-Achse verfährt +/- 80 = 160 mm, die B-Achse rotiert in 0,001 Grad-Inkrementen innerhalb 225 Grad. Eine weitere wichtige Basis für überzeugende Bearbeitungsstabilität ist das hohe Maschinengewicht von 8.000 kg (B200-W) mit niedrigem Schwerpunkt. Gewichtskräfte der Baugruppen werden fast ausschließlich vertikal aufgenommen, massive Maschinenelemente befinden sich aus Stabilitätsgründen also innerhalb der Aufstellfläche ohne maßgeblichen Überhang einzelner Bauteile.

Gesteuert wird die Multus B200 von der Okuma OSP-P200L. In der Ausbaustufe mit Gegenspindel ist die Multus in sieben Achsen (X/Z/Y/B/W/CA/CB) interaktiv beziehungsweise im Dialog für Dreh- und Bohr-/Fräsoperationen mit automatischer Arbeitsplanerstellung programmierbar.

Ein echtes Novum ist das integrierte Collision Avoidance System. Konsequent eingesetzt, reduziert das Kollisionsvermeidungs-System CAS die Einrichtzeiten besonders bei komplexen Bearbeitungen drastisch. Ergänzend können Anwender die standardmäßige Werkzeugbruch- und Verschleißüberwachung für sämtliche Werkzeuge - feststehend und rotierend - und für alle angetriebenen Achsen individuell einsetzen. Diese eingebauten „Sicherungen“ erhöhen unterm Strich die Produktivität und die Verfügbarkeit der Maschine.

Die neuen OKUMA OSP-Steuerungen bieten eine sehr effiziente, absolut werkstatttaugliche Programmierumgebung. Hard- und Software sind up-to-date; Die OSP unterstützt Windows-Programme wie Excel-Tabellen (inklusive Datenaustausch mit dem CNC-Kern über VBA-API) und Internet-Zugang inklusive umfänglicher Ferndiagnosemöglichkeiten, den direkten Anschluss von USB-Geräten und vieles mehr…

Ein weiteres Highlight ist das sogenannte Thermo-Friendly-Concept (TFC). Es verleiht der Maschine eine hohe thermische Stabilität und das ist eine Grundvoraussetzung für gleichbleibend hohe Bearbeitungsgenauigkeit. Vor allem bei mehrschichtigem Betrieb und Schwankungen der Umgebungstemperatur ist ein berechenbares Wärmeverhalten Bedingung für stabile Prozesse und gleichbleibend hohe Qualität.

Mit TFC hat Okuma bei allen neuen Maschinenmodellen einen kontrollierten Wärmegang realisiert. Bett und Schlitten sind blockförmig ausgelegt. Die Längendehnung der Frässpindel wird durch entgegengesetztes Wachstum des Querschlittens kompensiert. Und die Spindel „driftet“ in gleicher Ebene wie das Werkzeug. Vorgespannte Kugelrollspindeln und elektronische Kompensation sonstiger thermischer Abweichungen ergänzen die konstruktiven Maßnahmen. Zum anderen ist die Leistungsaufnahme der Maschine auch bei hohen Drehmomenten sehr gering, was einer Erwärmung der Maschine entgegenwirkt.

OKUMA garantiert für die MULTUS B200 thermische Abweichungen unterhalb 10 µm, selbst dann, wenn sich die Umgebungstemperatur um bis zu acht Grad Celsius ändert.

Gisbert Krause: „Abgerechnet wird am Schluss. Mit Blick auf die Total-Cost-of-Ownership geben Werkzeugmaschinen von OKUMA seit vielen Jahren ein hervorragendes Bild ab - Zuverlässigkeit, Langzeitpräzision und Wiederverkaufswerte sind weit überdurchschnittlich.“

 

Mehr Informationen zur Hommel GmbH:

Kontakt  Herstellerinfo 
Hommel GmbH
Donatusstraße 24
50767 Köln
Telefon: (0221) 59 89 - 0
Telefax: (0221) 59 89 - 200
www.hommel-gruppe.de
 

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