Welt der Fertigung
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IMC: Lernen beim Zocken

Online-Game hilft bei der Weiterbildung

Beim Flurfahrzeuge-Spezialist Linde Material Handling spielen Mitarbeiter das Computerspiel „City of Goods“, um sich Wissen über Warenflüsse und Materialhandling anzueignen. Gespielt wird mit eigener 3-D-Spielfigur, mehreren Levels und einer Hitliste der besten Spieler.

Mit 700 Vertriebs- und Servicestandorten ist Linde einer der führenden Anbieter von Flurförderzeugen und Intralogistiklösungen. Alle Mitarbeiter im Außen- und Innendienst auf einem homogenen Wissensstand zu halten, ist nicht ganz einfach. Damit alle Kollegen weltweit auf dem gleichen Kenntnisstand sind, entschied sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Aschaffenburg, der Belegschaft über E-Learning Grundlagenwissen im Bereich Intralogistik zu vermitteln. Das Training sollte modern, motivierend und international durchführbar sein.

„City of Goods“ heißt das Spiel, das Linde für seine Mitarbeiter entwickeln ließ. Konzept und Realisierung stammt vom Experten für digitale Bildung, imc AG. Der mittelständische E-Learning-Anbieter punktet mit weltweit mehr als 1200 Kunden, 300 Mitarbeitern und 20 Jahren Markterfahrung. „Gerade in so einer schnelllebigen Branche wie der Logistik ist regelmäßige Weiterbildung ein Muss“, sagt imc-Vorstand Christian Wachter.

Die Mitarbeiter allerdings sind das Büffeln aus Büchern oder in langweiligen Schulungen nicht gewohnt, sodass sich Linde und imc ein „Serious Game“ einfallen ließen, um vom Lagerarbeiter bis zur Führungskraft alle mitzureißen. „Serious Games sehen wir als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Trainingsformen. Wir wollen Interesse für neue Themengebiete wecken und Wissen auf einfache Art für alle Mitarbeiter zugänglich machen“, erläutert Gerrit Straubel, Programme Manager bei Linde, der das Spiel zusammen mit imc entwickelt hat.

Herausforderungen spielend lösen

Das 3D-Spiel führt den Nutzer in sechs Trainingsstationen als neuen Mitarbeiter durch ein Distributionszentrum. Dabei erhält er einen Einblick in verschiedene Rollen und Herausforderungen am Arbeitsplatz, wie beispielsweise hohe Fehlerquoten beim Verpacken, Platzprobleme bei der Lagerung und unsichere Arbeitsbedingungen. Findet der Spieler in der digitalen Lernwelt Lösungen, bekommt er dafür Punkte. Sobald eine gewisse Anzahl an Punkten erreicht ist, erhält der Spieler Zugang zum Büro.

Dort angelangt muss er zunächst die gefundene und umgesetzte Lösung erläutern und anschließend eine Mindestanzahl von Punkten sammeln, um die Station erfolgreich abzuschließen. Schafft er es nicht, die Mindestpunktzahl zu erreichen, gelangt er zum Ausgangspunkt der Station zurück und kann so lange seine Schwachstellen trainieren, bis er die Aufgabe gelöst hat.

Bestandteil jeder Lernstation sind ein Eingangsbereich, ein oder zwei Räume und ein Büro. In der virtuellen Lernumgebung tauscht sich der Lernende mit Kollegen aus. Auf diesem Weg erhält er aus erster Hand Informationen darüber, wo Probleme vorliegen und an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Auf dem Weg zum Ziel erwarten den Gamer Multiple-Choice-Dialoge, die ihn mit den verschiedenen Rollen der Mitarbeiter im Zentrum vertraut machen. Darüber hinaus erfährt der User, wo schwierige Situationen lauern und wie diese gemeistert und früh erkannt werden können.

Damit die Simulation so realitätsnah wie möglich wirkt, wird das Spiel in 3D präsentiert. „Das Spiel ist der erste Baustein einer Reihe von Trainings im Bereich Intralogistik und vermittelt Grundlagenwissen. Zudem verschafft es einen guten Eindruck, welche Fragen unsere Kunden beschäftigen“, gibt Straubel Einblick in seine Trainingsstrategie.

Online-Trainings können Präsenzschulungen ersetzen

„Wenn deutschlandweit alle Vertriebsmitarbeiter regelmäßig zu neuen Produkten geschult werden müssen, sind reine Präsenzschulungen viel zu aufwändig“, stellt Jürgen Helmerich fest, Bereichsleiter Learning Solutions bei Multa Medio. Das Würzburger IT-Unternehmen entwickelt seit mehr als 20 Jahren für Kunden aus dem In- und Ausland unterschiedliche Software und digitale Konzepte. Unter anderem auch Lern-Management-Systeme (LMS), mit deren Hilfe Arbeitnehmer über den PC neben Produkt-, auch Datenschutz- oder Compliance-Schulungen absolvieren. Daneben gehören Einführungsseminare für neue Mitarbeiter oder Soft-Skill Trainings für Führungskräfte zu den Trainingsinhalten, die Firmeninhaber in den Arbeitsalltag ihrer Angestellten integrieren.

„Um zu prüfen, ob Lerninhalte vom Nutzer aufgenommen wurden, lassen sich Tests einbauen – wie beim klassischen Unterricht“ erklärt Helmerich. Daneben sei es möglich, Statistiken über die Beteiligung zu führen. Im regionalen Mittelstand ist E-Learning noch zu wenig verbreitet, beobachtet der IT-Fachmann: „Dabei könnten gerade kleine und mittelgroße Unternehmen von mehr Effizienz und geringeren Kosten in der Mitarbeiter-Qualifizierung profitieren.“

Auch ein Mix verschiedener Lernformen kann Erfolg versprechen, sind sich Experten sicher: „Die Kombination von Präsenzunterricht und E-Learning funktioniert sowohl in Werkstätten, als auch in der Produktion oder beim Kommissionieren“, weiß imc-Mann Wachter. Zwei weitere Trends beobachtet der Experte für digitales Lernen im Bereich der innerbetrieblichen Weiterbildung: Zum einen Virtual-Reality-Brillen, mit deren Hilfe Lernende beispielsweise eine virtuelle Produktionshalle betreten und sehen, wie bestimmte Handgriffe an der Maschine funktionieren. Zum anderen sei die Kombination aus praxisnahen Inhalten und Lernen ideal: „Wissenschaftliche Studien belegen, dass wir in Aktion am besten lernen. Unser nimmt Gehirn bis zu 70 Prozent seines Wissens beim konkreten Handeln auf“, erläutert Wachter einen Vorteil dieser digitalen Lernlösung.

Bei Linde indes stieß die rein digitale Trainingslösung auf positive Reaktionen: „Wir haben unterschiedlichste Kommunikationskanäle genutzt, um auf das Spiel aufmerksam zu machen und die Kollegen zur Teilnahme zu animieren. Vom Intranet über das Mitarbeitermagazin, den Newsletter und Infoscreens. Das war sehr erfolgreich und wir erhielten über alle Altersstufen und Funktionsbereiche hinweg ein durchweg positives Feedback“, freut sich Straubel.

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